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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Mir ist dieser Satz des Arztes auch nahegegangen. Wie würde ich darauf reagieren? Ich denke doch, dass ich mein Leben schon bestmöglich gestalte. Ich will mir nicht vorschreiben lassen, was ich anders machen soll. Schließlich ist es ja auch so schon schwer, aus alten Gewohnheiten herauszufinden. Johannes der Täufer war kein Arzt, aber ein unbequemer Zeitgenosse im Israel zur Zeit Jesu. Er lebte als Einsiedler in der Wüste und ernährte sich merkwürdig. Obwohl Jünger mit ihm zogen, war er kein geselliger Typ. Er fand harte Worte gegenüber seinen Mitmenschen, dagegen waren die Worte des Arztes zu meiner Bekannten geradezu lieblich. Johannes zeigte mit dem Finger auf die Wunden und bohrte in ihnen, bis es wirklich weh tat. Die Menschen, die ihm begegneten, merkten, was er über sie dachte, trotzdem hatte Johannes enormen Zulauf. Die Zeit war reif für Veränderung. So wie es war, konnte es nicht weitergehen, viele sahen sich in Sackgassen gefangen. Matthäus 3,1-6+11-12
Ändert euer Leben!
Es gibt innere Anzeichen: Langeweile, Perspektivlosigkeit, Überforderung, sich wie im Hamsterrad fühlen, getrieben sein. Diese Zustände verraten, dass wir aus dem Lot gekommen sind. Wenn wir so weitermachen, werden wir irgendwann auf unserem Weg aufgeben, zusammenbrechen oder aus der Bahn geschleudert werden. Weitermachen ist keine Option. Dazu kommen äußere Anzeichen: Stopp-Schilder wie eine Krankheit, eine Trennung, ein Verlust eines lieben Menschen. Aber auch positive Signale von außen können auf notwendige Veränderung hinweisen: eine neue berufliche Aufgabe, eine neue Herausforderung, die an mich gestellt wird, eine Beauftragung, die über meine bisherigen Erfahrungen hinausgeht. Diese äußeren Signale geben uns zu verstehen, dass der Weg eine Wendung macht, Neues unbedingt nötig ist. Wer dafür offen ist, dem begegnen an Wendepunkten des Lebens auch Gottes Zeichen. Das kann eine Unruhe sein, Gedanken, die spazierengehen und Träumen nachgehen, dass da noch mehr im Leben sein muss als das, was wir in der Gegenwart erleben. Gott stellt uns Menschen in den Weg, die locken und die Sehnsucht in uns wecken, neues Land zu erobern. Die Johannes-Taufe war ein sichtbares Zeichen der Veränderung. Mit dem Unter-Wasser-Tauchen im Jordan war das alte Leben fühlbar entrümpelt und abgewaschen. Die Fehler der Vergangenheit, die Verletzungen, die sich in die Seele eingegraben haben, die Schuld, die auf den eigenen Schultern liegt, wurden weggenommen. Wer aus dem Jordanwasser auftauchte, war frei, konnte gute Vorsätze umsetzen und hatte die neue Chance, Gottes Willen zu befolgen. Aus meiner Lebenserfahrung heraus, wage ich allerdings zu bezweifeln, dass die Johannes-Taufe lange vorgehalten hat. Gute Vorsätze allein werden von den Wenigsten konsequent umgesetzt. Wieder einmal beobachtete ich in den letzten Januarwochen, wie voll das Fitness-Studio war. Ich vermute, spätestens im März wird es sich wieder leeren. Der gute Wille ist aufgebraucht, der innere Schweinehund, der auf dem häuslichen Sofa liegt, wieder aufgewacht. Deshalb wäre es spannend zu wissen, wie viele der Leute damals mehrmals zu Johannes gepilgert sind, um sich immer wieder von den täglichen Lasten zu befreien und die Chance zum Neuanfang zu bekommen. Matthäus 3,13-17
Gott wird seine Herrschaft
aufrichten
Jesus ist an den Wendepunkten unseres Lebens nahe. Wenn uns eine Mauer direkt vor uns zum Umkehren zwingt, dann richtet er unseren Blick auf sich und damit auf den geöffneten Himmel. Wir erkennen, dass er uns aus der verzwickten Lage befreien kann. Wir gewinnen Zuversicht, dass Gottes Geist uns hilft und wir die guten Vorsätze nicht aus eigener Kraft erfüllen müssen. Wendepunkte und Fortsetzung
folgt
Nicht nur Gottvertrauen hält uns bei Jesus, sondern auch ein Lebenswandel, der Jesus entspricht. Jesus unterstützt uns, ehrlich zu leben, uns dem Nächsten, der uns braucht, zuzuwenden. Mit unserem Leben zufrieden zu sein und in Frieden mit anderen umzugehen. Dankbar und fröhlich die Tage zu beginnen und uns für diese Welt zu engagieren, die Gott in sein Herz geschlossen hat. Jeden Tag können wir diese Kraft wieder neu empfangen. Ein symbolischer Blick nach oben, ein Zwiegespräch mit Gott beim Autofahren oder an der Supermarktkasse, ein ruhiger Moment am Abend sind kleine Erinnerungsmöglichkeiten, dass Gott uns alles geben möchte, was wir brauchen. Zurzeit Johannes des Täufers war die Zeit reif für Veränderung. Auch manche von uns merken, dass es bei ihnen so nicht mehr weitergeht. An vielen Stellen versuchen wir Kehrtwenden, z.B. indem wir keine Plastiktüten mehr zugunsten der Umwelt verwenden. Wie viel leichter fallen uns die großen und kleinen Kehrtwendungen, wenn wir nicht auf unsere Kraft und unser Durchhaltevermögen angewiesen sind, sondern Gott uns die Kraft dazu gibt. Jesus ist an unserer Seite und hilft uns, die Spuren in die Zukunft zu finden. Und er hilft uns, das loszulassen, was uns in Sackgassen festhält. Cornelia
Trick
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