Gemeinde mit Auftrag (Philipper 2,12-13)
Gottesdienst am 25.08.2013 in Brombach

Liebe Gemeinde,
in diesem Gottesdienst werde ich als Ihre und eure neue Pastorin eingeführt. In beiderseitiger freudiger Erwartung gehen wir aufeinander zu. Mein Beitrag ist, euch das Evangelium von Jesus Christus nahe zu bringen, euch für Jesus Christus zu begeistern und euch einzuladen zu einem Leben mit ihm. Euer Beitrag ist, auf Gottes Rufen zu antworten, euch auf ihn einzulassen und mit offenem Herzen zu hören, was Gott hier mit euch vorhat.
Der Brief des Paulus an die Gemeinde Philippi kann uns weiterhelfen. Paulus stand mit dieser Gemeinde in enger, vertrauensvoller Beziehung. Er gab mit diesem Brief Grundsätzliches weiter, was ihm wichtig war. Hören wir auf seine Ausführungen, kann das Schreiben auch zum Brombacher Gemeindebrief werden.

Gemeinde ist auf Jesus Christus gegründet
Herzstück des Philipperbriefes ist ein Lied, das Jesus Christus zum Inhalt hat und ihn preist (Philipper 2,5-11).  Jesus kam in die Welt, wurde Mensch, um uns Gottes Angesicht zu zeigen. Sein Auftrag war es, Menschen in die Verbindung mit Gott zu bringen. Er heilte sie von allem, was die Gemeinschaft mit Gott gestört hatte: Krankheit, verkorkste Lebensführungen, Selbstüberschätzung, Einsamkeit, Sinnleere. Jesu Ziel war, dass die Menschen wieder neu und frei Gott die Ehre geben konnten.

…  bewirkt neue Gemeinschaft
Eine erste Konsequenz beschreibt der Abschnitt direkt vor dem Christuslied (Philipper 2,1-4): Neue Gemeinschaft untereinander wurde ermöglicht. In der Beziehung zu Jesus erfuhren die Menschen Liebe, Annahme, Heimat und neuen Wert. Das konnten sie weitergeben. Sie wurden fähig, einander anzunehmen, anderen Geborgenheit und Heimat zu vermitteln, den Wert des anderen anzuerkennen und ihn lieben zu können. In der Gemeinde in Philippi gab es aber offensichtlich Schwierigkeiten damit. Sonst hätte Paulus nicht so ausdrücklich betonen müssen, dass einer den anderen in Demut höher achten sollte als sich selbst, dass die Gemeinde eines Sinnes sein sollte und die Gemeindeleute einträchtig miteinander ihr Gemeindeleben gestalten sollten. Diese Stichworte werden wohl immer verbesserungsfähig sein – auch hier in dieser Gemeinde. Es gilt, sie mit Leben zu füllen und in den Herausforderungen zu leben.

… und trägt den Glauben in die Welt

Philipper 2,12-13

Also, meine Lieben, – wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit – schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.

„Also, meine Lieben“, so beginnt Paulus den neuen Abschnitt. Wenn Christus das Fundament der Gemeinde ist, Heilung geschieht und die Christen gemeinschaftsfähig werden, sind sie bereit für den nächsten Schritt: „also!“
Paulus spricht zu ihnen mit großer Leidenschaft, sie sind seine Lieben, keine Geschäftspartner, Schüler, Angestellte, Kunden. Liebe Gottes fließt zwischen Paulus und der Gemeinde. Diese Liebe drängt weiter, sie will nicht bei der Gemeinde stehenbleiben. Die Gemeinde kann sie weitergeben.

Mit zwei Sätzen spricht Paulus seine Gedanken aus. Schauen wir zuerst auf den 2. Satz, die Begründung. 

Gott schafft unser Wollen und Vollbringen. Er ist unser Motor und Experte, der unser unvollständiges Schaffen motiviert, ergänzt und vollendet. Stellen wir uns ein Beet vor. Um ein wunderschönes Blumenbeet anzulegen, werden verschiedene Samen ausgesät. Gott möchte das Beet anlegen zu seiner Ehre. Wer immer die üppigen Blumen sehen wird, kann so über Gott ins Staunen kommen. Doch Gott will dieses Beet nicht allein beackern, genauso wenig, wie er vorhatte, den Garten Eden im Paradies allein zu bestellen. Das waren Adams und Evas Jobs. Für unser Blumenbeet schaut er nach den Mitarbeitern aus, die schon von seiner Liebe und Fürsorge berührt wurden. Er drückt seiner Gemeinde eine Gießkanne voll Wasser in die Hand. Er gibt ihnen eine große Sehnsucht ins Herz, dass das Beet voller wunderschöner Blumen blühen möge. Mit dieser Sehnsucht im Herzen ist es selbstverständlich, dass jede und jeder gießt, Unkraut jätet, zum Blühen beiträgt. Die Gießkannen werden schnell geleert. Denn Gott ist es, der in der Gemeinde wirkt beides, das Gießen und das zum Blühen bringen zu seiner Ehre. Jeder wird sehen können, welche wunderbare Vielfalt seine Liebe widerspiegelt.

Der erste Satz von Paulus Ausführungen bezieht sich darauf. Wenn Du nun eine Gießkanne voll Wasser in die Hand bekommst, lass sie nicht unbeachtet stehen. Kipp sie nicht auf der Straße aus, wo nichts blühen kann. Bunker sie nicht für schlechte Zeiten, denn Gottes Wasser fließt unbegrenzt nach. Es geht bei diesem Schaffen nicht ums Häuslebauen für das eigene Wohlbefinden, sondern um Gießen der Beete Gottes. Gottes Liebe geben wir weiter an Menschen, die sie zum Leben dringend brauchen. Sie haben Sehnsucht nach Beziehung, Wertschätzung, Orientierung und Lebenslust. Diese menschlichen Ursehnsüchte werden von Jesus beantwortet.

Werden wir nun durch das Gießen selig? Sicher nicht in dem Sinne, dass wir erst durch Weitergabe des Evangeliums ganze Christen sind. Wer Ja zu Jesus sagt und ihm vertraut, ist Christ, ganz und gar und ohne alles Gießen. Aber wird er auch selig im Sinne von glücklich und erfüllt? Ich sehe ein Kind am Strand vor mir. Es lächelt selig, während es Sand schaufelt und Burgen mit Abwasserkanälen baut, die die nächsten Wellen wieder zum Einsturz bringen werden. Es lächelt selig, weil es jetzt vollkommen glücklich ist, sich am richtigen Platz weiß und voll in seiner Aufgabe aufgeht. Ich sehe vier Freunde vor mir, die ihren gelähmten Freund durch ein Dach vor die Füße von Jesus ablassen, Jesus wird diesen Freund heilen. Sie sind selig. Sie haben dazu beigetragen, dass dieser eine Freund wieder laufen kann und in einem neuen Verhältnis zu Gott Frieden findet. Wir werden selig sein, wenn wir unsere Gießkannen über Gottes Beeten leeren und erleben, wie Menschen die Liebe Gottes annehmen, ihr Leben verändern und heil werden.

Doch muss das mit Furcht und Zittern geschehen? Gottes Beete sollten uns schon Ehrfurcht abverlangen. Ob die Saat aufgeht oder nicht entscheidet nicht über Blumen, sondern über Menschenleben.  Furcht und Zittern soll nicht die Angst vor dem Gärtner beschreiben, sondern den Respekt vor der Aufgabe, Herzklopfen, dass Gott uns zutraut mitzuhelfen, dass einer zum Glauben kommt.

Ich möchte mit Ihnen und euch hier in der Gemeinde viele Eimer Wasser auf Gottes Beete gießen, mit Vorfreude und Phantasie, Liebe zu den Menschen, die Gott uns zum Gießen schickt und Einigkeit untereinander.

Ich möchte mit Ihnen und euch erleben, wie Gott uns Wollen und Vollbringen schenkt zu seiner Ehre und seinem Lob. Wir können gar nicht begeistert und schnell genug damit anfangen, als – wie Paulus es im folgenden Satz ausdrückt – „Lichter in der Welt“ zu scheinen, die Gottes Liebe zum Ausdruck bringen.

Cornelia Trick


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