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Liebe Gemeinde,
Doch genau so war es beim ersten Pfingstfest in Jerusalem. Wir lesen nicht von einem gemütlichen Beisammensein, sondern von einem frischen Wind, der alles durcheinanderbrachte. Heute können wir wieder dieses originale Pfingstfest miterleben und uns dabei fragen, was es für uns heute bedeutet. Gilt dieser frische Wind auch uns? Was bringt er Neues? Die Apostelgeschichte beginnt mit Jesu Himmelfahrt. Jesus gibt seinen Jüngern mit: „Bleibt in Jerusalem. Ihr werdet die Kraft des Geistes Gottes empfangen.“ So taten es die Nachfolger und Nachfolgerinnen, sie hatten im ehemaligen Abendmahlszimmer in Jerusalem ihr Standquartier und beteten. Was waren wohl Inhalte ihrer Gebete? Ich kann mir vorstellen, sie erinnerten sich an das Gebet, das Jesus sie gelehrt hatte, das Vaterunser. Sie beteten darum, dass Gott sich sichtbar machte, sein Reich baute. Sie beteten für die nächsten Schritte, das tägliche Brot. Sie beteten für ihre Gemeinschaft, Vergebung war eine ständige Aufgabe. Sie beteten um Standhaftigkeit mitten in dieser bedrängenden Lage des Versteckens und Ausharrens. Die Versuchung war doch groß, einfach alles hinter sich zu lassen und ins alte Leben zurückzukehren. Sie öffneten im Gebet ihr leeren Hände und erwarteten, dass Gottes Geist sie füllte. Denn Jesus hatte diese Geistkraft angekündigt, die ihnen Jesus nahebringen, ihnen neue Kraft und Lebensfreude, ja auch Trost schenken würde. Sie hofften, dass der Geist Gottes wie ein Navi in ihr Herz einziehen würde, um ihnen einen inneren Kompass zu geben. Waren diese Bitten nur damals akut, oder halten wir nicht genauso unsere leeren Hände Gott hin? Und sehnen wir uns nicht auch nach Lebenskraft, echter Gemeinschaft und einem inneren Kompass? Dieses Gebet ist beste Voraussetzung, um Hinweise des Heiligen Geistes zu verstehen, wie wir an den Jüngern damals sehen. Apostelgeschichte 2,1-4
Viele Fremde waren in der Stadt zu Beginn des Wochenfestes. Da wurden die Anhänger vom himmlischen Wind durchweht. Von Feuer ist die Rede, das auf die Jünger fiel. Sie wurden von diesem Geist entbrannt, wie unter Strom gesetzt. Es war wohl keine gemütliche Erfahrung auf dem Sofa unter der Kuscheldecke, sondern riss sie heraus aus ihrem Zimmer auf die Straße, trieb sie zum Reden in Sprachen, die sie nie gelernt hatten. Ihre leeren Hände wurden gefüllt. Jesus war spürbar mit ihnen. Ihre Alltagsprobleme waren damit nicht gelöst. Ihr Budget für Essen und Trinken wird immer noch eng gewesen sein, keine Golddukaten fielen vom Himmel, aber sie wussten sich in Jesu Bewegung mitgenommen. Sie fühlten sich ihm erstaunlich nahe und konnten vertrauen, dass er für sie sorgen würde. Andere wurden von ihrem Feuer angesteckt, verstanden, was die Jünger ihnen erzählten, und blieben stehen, als Petrus anfing zu predigen. Etwas wurde offenbar in ihnen berührt, was sie an ihre ganz individuell leeren Hände erinnerte. Ich wäre gerne bei den Leuten auf der Straße dabei gewesen. Ich höre eigentlich Straßenpredigern nie zu, gehe schnell vorbei. Aber es gibt Zeiten, da sehne ich mich danach, Fußspuren Jesu zu erkennen und bin besonders sensibel für seine Zeichen. Den Leuten auf der Straße ging es wohl auch so. Sie wurden berührt, weil sie in ihrer Muttersprache angeredet wurden. Sie wurden abgeholt, weil sie den frischen Wind spürten. Sie wurden angezogen, weil diese Prediger eine Freude ausstrahlten, die sie ansteckte. Die Pointe dieses Berichtes ist, dass Petrus Predigt die Menschen mitten ins Herz traf. Wer die lange Predigt des Petrus in der Bibel nachliest, wird verwundert sein, dass solche Worte so berühren. Petrus redete ausschließlich von Jesu Verankerung in der Geschichte Israels und seinem Tod am Kreuz. Man hat eher den Eindruck, er hielt eine Vorlesung in einem theologischen Seminar als eine Straßenpredigt. Aber der Inhalt war wohl gar nicht so entscheidend, sondern der Heilige Geist selbst erfasste die Menschen. Stellen wir uns die Leute
als Gitarren vor, dann spielte der Heilige Geist auf den Saiten ihrer Seele
Melodien der Herzen. Er gab Antwort auf ihre ganz persönlichen Lebensfragen
und Lebensthemen. Er brachte Jesus in ihr Leben, schuf Solarzellen, die
Jesu Licht aufnahmen und in Energie umwandelten.
Pfingsten heute
Cornelia
Trick
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