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Liebe Gemeinde, liebe Freunde,
Da wir in den letzten Gottesdiensten immer wieder den Spuren Jesu nach dem Johannesevangelium nachgegangen sind, möchte ich als Ausgangspunkt auch Worte Jesu nach dem Johannesevangelium zitieren, die zu unserem Thema heute führen. Johannes 14,1-6 Thomas sagte zu ihm: "Herr, wir wissen nicht einmal, wohin du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin kennen?" Jesus antwortete: "Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und das Leben. Einen anderen Weg zum Vater gibt es nicht." Tod und Auferweckung Jesu Der Amokläufer aus dem Münsterland, der letzte Woche in einer Schule um sich schoss und sich danach selbst richtete, ist Symbol für die Folgen der Gottestrennung. Ohne Gott können wir zu Menschen werden, die sich selbst anmaßen, über Tod und Leben anderer Menschen zu entscheiden. Ohne Gott werden wir in der tiefsten Verzweiflung allein bleiben und als einzigen Ausweg den Selbstmord wählen. Jesus ist gestorben, um die Folgen der Sünde auf sich zu nehmen, dass wir an ihnen nicht zu Grunde gehen müssen. Jesus ist uns entgegengekommen, um uns zu befreien und zu neuem Leben zu ermächtigen. Dieses neue Leben beginnt, wenn wir Jesus das Mandat geben, unsere Trennung von Gott aufzuheben. Es führt zu einem Leben in Ewigkeit, in das Jesus am Ostermorgen auferweckt wurde. Im Johannesevangelium sagt
Jesus seinen Jüngern, dass er auferweckt werden wird, um ihnen eine
Wohnung, eine Bleibe im Himmel einzurichten. Wir hören die Zwischentöne.
Er richtet diese Wohnung liebevoll her. Jesus ist für uns gestorben. Er hat die Folgen der Trennung für uns getragen. Wir müssen nicht länger zu Amokläufern werden, die andere bedrohen und selbst das eigene Leben wegwerfen. Wir können mit Jesus schon in diesem Leben einen neuen Anfang machen. Jesus schließt uns das Paradies wieder auf. Er bereitet einen Wohnraum in der Ewigkeit für uns, er wird uns abholen, heimholen, wir dürfen wieder vom Baum des Lebens essen. Tod und Auferweckung für uns So muss uns Jesus aus dem Tod aufwecken und abholen. Er ruft uns in sein Leben. Nicht wir haben einen roten Faden, der uns in die Ewigkeit bringt, sondern Jesus hat den roten Faden. Er kennt uns und er hat unseren Namen in seinem Lebensbuch aufgeschrieben. Weil er uns kennt und ruft, werden wir zu neuem Leben auferweckt. Ein Gleichnis Jesu lässt das sehr anschaulich werden. 10 junge Frauen warten mit Öllampen auf den Bräutigam, um ihn in der Nacht zur Hochzeit zu begleiten. Fünf von ihnen geht während der Wartezeit das Öl aus. Als sie gerade den Händler in der Nacht aus dem Bett geschmissen haben, um Nachschub für ihre Lampen zu organisieren, kommt der Bräutigam. Er nimmt die fünf Frauen mit, deren Lampen noch brennen und geht mit ihnen zur Hochzeit. Die Zu-Spät-Kommenden müssen draußen bleiben. Der Bräutigam erkennt sie nicht und lässt sie nicht herein. Jesus holt ab, die Tür zur himmlischen Feier lässt sich nicht von außen öffnen. Entscheidend ist, dass wir genug Öl haben und bereit sind, uns abholen zu lassen. Entscheidend ist, dass Jesus uns kennt. In Todesanzeigen begegnet mir immer wieder ein Ausspruch, der genau aufgreift, dass wir an uns nichts Unsterbliches haben, sondern dass wir ins Leben abgeholt werden müssen, z.B. "Nur wer vergessen wird, ist tot. Du wirst leben." Hier ist Jesu Erinnerung durch die Erinnerung des oder der Trauernden ersetzt. In Jesu Erinnerung weiterleben heißt aber nicht nur, nicht vergessen zu werden, sondern zu neuem, ewigen Leben erschaffen zu werden. Diese Hoffnung übersteigt jede Vorstellung. Jesus kommt in unseren Tod, um uns abzuholen in seine Gegenwart. Seine Totenauferweckungen haben das zeichenhaft zum Ausdruck gebracht. "Lazarus, komm heraus!", rief Jesus seinem Freund zu, der schon seit Tagen in der Grabhöhle lag. Du, Alfred Mustermann oder Erna Müller, komm heraus zu einem Leben in Gottes Gegenwart. Ewiges Leben Die zu Jesus gehören, die auf ihn mit brennenden Lampen gewartet haben und die er abgeholt hat, werden befreit sein von allem, was sie von Gott getrennt hatte. Sie werden in eine neue Gemeinschaft gestellt, in der die Streitfragen gelöst und entschieden sein werden und unüberbrückbare menschliche Differenzen keine Bedeutung mehr haben werden. Jesus wirbt für dieses neue Leben in Ewigkeit. Er freut sich auf die Festtafel im Himmel. Er bereitet alles so vor, dass wir einmal in die himmlischen Wohnungen einziehen können. Er will keine Wohnung umsonst eingerichtet haben. Doch die Bibel verschweigt nicht die Kehrseite dieser Suche nach jedem und jeder Einzelnen. Wer meint, Jesus nicht zu brauchen, den Weg allein in den Himmel zu finden oder wer dem Leben nach dem Tod keine Beachtung schenkt, wird niemand haben, der ihn vor Gott vertritt. Gott wird jeden einzelnen Menschen prüfen und ihn mit seinem Leben konfrontieren. Wer bei dieser Gegenüberstellung keinen Fürsprecher dabei hat, der für ihn einspringt und gerade die dunklen Kapitel auf seine Kappe nimmt, wird verlieren. Die Selbstgerechten, die meinen, ohne Jesus auszukommen, werden vor der Tür stehen bleiben müssen. Die, die sich in ihrer Gottestrennung wohl fühlen, sich längst mit ihren Sünden angefreundet haben und keinen Impuls zur Versöhnung mit Gott und Menschen spüren, werden ebenfalls vor der Tür stehen bleiben. Die, die darauf hoffen, dass ihre Nachbarin schon mit ihrem Glauben an Jesus aushelfen wird, werden ebenfalls zu den draußen Stehenden gehören. Wer aber Jesus als Fürsprecher hat, wer sein Leben mit seiner Hilfe bereinigt hat und weiß, dass ihm nur Jesus helfen kann, durch die letzte Prüfung zu kommen, wird Eintritt bekommen. Für den ist der Tisch gedeckt. Wird Gott Menschen auf ewig den Eintritt in seine neue Welt verweigern? Wird er für immer verstoßen? Wir können beten und hoffen, dass Gott Wege zu diesen Menschen vor der Tür hat, die uns verborgen sind. Wir müssen an Gottes Liebe und Barmherzigkeit festhalten, der dem verlorenen Schaf nachgeht. Doch wir können uns nicht auf dieser Liebe ausruhen, sie gar einfordern. Sie sollte uns vielmehr anspornen, den Menschen unserer Umgebung das Evangelium weiterzugeben und ihnen ganz klar zu sagen, dass sie Jesus brauchen, der allein ihnen ewiges Leben geben kann. Konsequenzen für unseren Alltag heute
Cornelia
Trick
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