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Liebe Gemeinde,
Sie kennen das bestimmt aus Ihrem Alltag. Man bricht auf, wagt etwas Neues, schlägt eine neue Richtung ein und bekommt prompt Gegenwind. So ist es auch Jesus gegangen. Er wollte den Menschen helfen, aus einengenden Strukturen und selbstgebauten Käfigen aufzubrechen. Manche waren ihm dafür dankbar, andere fühlten sich angegriffen und hielten dagegen. Zu Beginn seiner Wirksamkeit trat Jesus wie mit einem Paukenschlag auf. Er heilte nicht nur Kranke, sondern trieb auch Dämonen aus. Von einem Dämon beherrscht zu sein, hieß nach damaligem Verständnis, in den Klauen des Bösen zu sein. Nicht mehr selbst über sein Leben bestimmen zu können, sondern wie ferngesteuert der Macht des Bösen zu folgen. Das, so dachten die Menschen damals, zeigte sich besonders in bestimmten Krankheitsbildern, die sie als Besessenheit beschrieben. Jesus zeigte mit seinen Heilungen, dass er sogar Macht über die widergöttlichen Kräfte hatte. Nur einer, der in Gottes Auftrag unterwegs war, konnte diese Vollmacht von Gott haben. Die erwartbare Reaktion der Zuschauer wäre Jubel gewesen. „Endlich ist Gottes Zeit gekommen“, so hätten auch die kundigen Theologen urteilen können. Doch stattdessen feindeten sie Jesus an. Sie meinten, dass Jesus im Bund mit dem Teufel war. Es irritierte und störte sie offenbar, dass Jesus sich nicht streng an die Regeln und Gebote seiner Zeit hielt, sondern immer die Bedürfnisse der Menschen im Mittelpunkt sah. Er setzte sich über Reinheitsvorschriften hinweg. Er legte die 10 Gebote, besonders das Feiertagsgebot kreativ aus. Er verkehrte mit den falschen Leuten. Die führenden Schriftgelehrten seiner Zeit hatten sicher auch Angst vor Jesus. Sie fürchteten um ihre Position, ihre Privilegien und ihr Monopol, Aussagen über Gott zu machen. Markus 3,22-27
Jesus führte Beispiele an, die zeigten, dass die Jerusalemer Schriftgelehrten falsch lagen. Jesus gehörte nicht ins Lager der Feinde Gottes, sondern war in Gottes Team. Nur deshalb konnte er böse Geister bezwingen. Vielleicht finden wir uns in dieser Situation wieder. Manche von uns machen sich auf, einen neuen Weg zu beschreiten. Sie gehen voran, brechen die Brücken hinter sich ab, lassen Menschen zurück. Und dann kommt Einspruch: „Das kann nicht Gottes Wille sein! Hast du dir das wirklich gut überlegt?“ Es gibt Situationen, da ist es gut, dass jemand kritisch nachfragt. Eine Frau erzählte, wie sie sich von ihrem Mann trennen wollte, sie hatte eine andere große Liebe gefunden. Ihre Freundinnen blieben an ihrer Seite und baten sie sehr eindringlich, ihren Schritt zu überdenken. Im Nachhinein war sie so dankbar für diese hartnäckigen Frauen, die sie vor einer übereilten Entscheidung bewahrt hatten. Doch da sind andere, die es nicht unbedingt gut mit uns meinen. Sie wollen beharren und fürchten Veränderungen. Sie nutzen biblische Aussagen und reißen sie aus dem Zusammenhang, um ihre Meinung zu untermauern. Sie meinen, Gottes Willen genau zu kennen und hören eigentlich nur auf ihren eigenen Willen, etwa so, wie neulich in einer Unterhaltung. Mein Gesprächspartner will etwas kommentieren, und ich falle ihm ins Wort: „Ich weiß genau, was du jetzt sagen willst.“ „Nein“, antwortet er, „das weißt du nicht, ich wollte etwas ganz anderes erwähnen.“ Wie merken wir, ob uns Widerstand hilft oder Gottes Weg mit uns blockiert? Ich schaue auf Jesus und lerne von ihm Kriterien, um das beurteilen zu können. Jesus fragt mich:
Markus 3,28-30
Im Jugendkreis sind wir immer wieder an dieser Bibelstelle hängengeblieben. Gott, so lernten wir in der Bibel, wünscht sich nichts mehr, als dass Menschen gerettet werden und in seine Gemeinschaft finden. Er vergibt, wenn sie sich aus seinem Einflussbereich entfernt haben. Er vergibt, wenn sie sich nicht nach seinem Willen gerichtet haben. Er vergibt, wenn sie durch ihr eigenmächtiges Verhalten in Schieflage geraten sind. Was ist dann diese eine Schuld, die nicht vergeben werden kann? Angenommen, ich hätte einen Autounfall und wäre in meinem Auto eingeklemmt. Mir ist nicht viel passiert, aber die Türen sind verkeilt. Die Feuerwehr schneidet die verbeulten Türen auf, sie fordern mich auf: „Steigen Sie aus dem Unfallauto aus!“ Ich vertraue den Feuerwehrleuten. Ja, sie haben nur Gutes für mich im Sinn. Doch trotzdem bleibe ich sitzen. Als sie mich anfassen, um mir beim Aussteigen zu helfen, schlage ich um mich. Ich will selbstbestimmt entscheiden, ob ich aussteige oder nicht. Mit einer Lebensführung an Gott vorbei kann ich in solche Unfallsituationen kommen. Aus eigener Kraft finde ich aus manchen Problemen nicht mehr heraus. Jesus will mir helfen, er bietet sich an. Ich erkenne seine Liebe, ich höre seine Stimme, ich hatte schon erlebt, dass Jesus da war in ganz aussichtslosen Phasen. Aber ich sage dennoch Nein! Jesus will mich aus dem Unfallauto herausziehen, aber er kann es nicht, wenn ich mich weigere. Dann lässt er mich sitzen. Er respektiert mein Nein, weil Gott mir einen freien Willen geschenkt hat. Jesus warnte die Schriftgelehrten. Sollten sie in ihrem Herzen erkennen, dass Jesus wirklich Gottes Sohn ist, von dem die Propheten geredet hatten, dann sollten sie Ja zu ihm sagen und nicht in ihrem Protest beharren. Denn Gott würde ihr Nein respektieren. Wenn wir Jesus als Retter erlebt haben, der uns herausziehen will, wie verkeilt wir in unseren Unfallautos auch immer sind, wie könnten wir noch Nein sagen zu ihm? Wer würde freiwillig in einem demolierten Unfallauto für alle Zeit sitzen bleiben? Und selbst wenn es jemand täte, ich hoffe so sehr, dass Gott seine Hilfe auch ein zweites und drittes Mal anbietet, unser erstes Nein nicht das Nein für die Ewigkeit bleibt. Denn Gott will retten, wir können ihm doch vertrauen und ihn machen lassen. Jesus hatte bei seinem Wirken mit vielfältigem Widerstand zu tun. Am meisten schmerzte ihn der Widerstand derer, die es eigentlich besser hätten wissen müssen. Die sich Tag für Tag mit der Bibel beschäftigten und um Gottes Willen wissen wussten. Auch wir werden bei unseren kleinen Aufbrüchen auf Widerstände stoßen, manche tun weh, andere können wir leicht überwinden. Wichtig wird sein, uns mit Jesus im Einklang zu wissen. Er geht mit uns und hilft uns, unseren Weg zu finden. Cornelia
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